Über Kunstportal Century GmbH
Hat in Frankfurt eine Perle gefunden: Die Unternehmerin Yingyan Cao zeigt auf ihrem Laptop, wie sie ihre neue Heimat Chinesen präsentiert.

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Frankfurt auf Chinesisch (Die Markt Online)

Frankfurt (In House) Zu Hause in Frankfurt – so der Titel einer Serie, in der es um Menschen geht, die in der Oderstadt im wahrsten Sinne zu Hause sind. Das können Männer und Frauen sein, die schon immer hier wohnen, Familien, die hergezogen sind, oder Studenten, die jetzt hier leben.

Für den Tag auf der Messe hat Yingyan Cao ein besonders schönes Kleid angezogen. Cremefarben und mit hohem Schlitz hebt sie sich von all den Anzugträgern bei der Eröffnung des Messetrios ab. Sie hat chinesische Teezeremonien und Kalligraphie-Künstler organisiert, um den Besuchern China und seine Kultur näher zu bringen – eine Herzensangelegenheit für die Chinesin und seit Kurzem auch ihr Geschäftsmodell.

Die heute 34-Jährige kam 2001 nach Frankfurt, ihr Ziel war der Master-Studiengang European Studies an der Viadrina. Zuvor hatte sie Deutsch und Tourismus in Peking studiert und drei Jahre gearbeitet. Möglichst schnell wollte sie nach ihrem Auslandsaufenthalt wieder bei ihrem Mann in China sein. Neun Jahre später hat sie ihr Studium längst erfolgreich abgeschlossen, ihre Promotion über deutsch-chinesische Wirtschaftspolitik hat sie zugunsten eines noch größeren Vorhabens auf Eis gelegt.

Anfang des Jahres hat Yingyan Cao die Kunstportal Century GmbH gegründet. Das noch etwas karge Büro am Carthausplatz verrät, dass die Firma noch in den Anfängen steckt. Zwei Korbstühle, schlichte Schreibtische und eine Praktikantin müssen derzeit noch für ihre Vorhaben reichen. Inhaltlich hingegen wagt Yingyan Cao große Schritte. Sie hat sich der Förderung deutsch-chinesischer Wirtschaftszusammenarbeit verschrieben. Dabei hilft sie Unternehmen der Region, Kontakte nach China zu knüpfen und Geschäfte abzuwickeln. Auf der anderen Seite will sie auch Frankfurt in China bekannt machen. Dafür hat sie eine Präsentation entwickelt. Stolz zeigt sie die erste Seite: Noch etwas ungewohnt wirken die chinesischen Schriftzeichen neben der Stadtansicht. Für Yingyan Cao nur eine Frage der Zeit. „Ich habe Frankfurt auch lange nicht mit dem Herzen entdeckt“, erzählt sie. Inzwischen bezeichnet sie ihre neue Heimat aber als „eine wirkliche Perle“. „Die Oberfläche ist oft ruhig, aber die Menschen hier sind von innen heraus freundlich“, erzählt sie voller Überzeugung.

Damit Deutsche mit Chinesen ins Geschäft kommen, müssten aber einige Hürden überwunden werden. Die Deutschen müssten flexibler sein, die Chinesen verlässlicher. „Ich sehe mich als Schnittstelle“, sagt sie.

Doch es gibt auch Themen, bei denen das strahlende Lächeln der Unternehmerin kühler wird. Etwa wenn es um ihre Familie geht. Eine sechsjährige Tochter und ein zweijähriger Sohn wurden zwar in Frankfurt geboren, leben aber bei ihrem Mann in Peking. Sie fliegt zwar regelmäßig nach Hause, die Sehnsucht aber bleibt. „Oft fragt mich meine Tochter am Telefon, warum wir nicht zusammenleben“, sagt sie. Auf die schmerzende Frage der Tochter hat sie nur eine Antwort „Das ist wohl Schicksal“.

Was sie Schicksal nennt, hängt neben ihrem Ehrgeiz auch mit einem neu gefundenen Glauben zusammen. Sie ist Mitglied einer christlich-chinesischen Gemeinde in Berlin. „Ich bin hier zum Evangelium gekommen. Das ist das Wichtigste, was ich in Deutschland erlebt habe“, erzählt die atheistisch erzogene Frau, die bis vor einigen Jahren Mitglied in der kommunistischen Partei Chinas war. Und so wird sie in diesem Jahr auch Weihnachten in der Gemeinde verbringen – weit weg von ihrer Familie in China.

Autor: Frauke Adesiyan / Uhr

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